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Tagung Scham - Beschämung - Anerkennung

Sehr geehrte Damen und Herren,

bitte erlauben Sie mir, Sie auf die Tagung zum Thema 'Scham - Beschämung - Anerkennung' hinzuweisen, die vom 18. - 20. November 2005 an der Katholischen Akademie Freiburg i.B. stattfindet. Es würde uns freuen, Sie dort begrüßen zu dürfen und bitten Sie freundlich, das beiliegende Programm an Interessenten weiterzuleiten.

Vielen Dank und freundliche Grüße,
Stephan Marks

Wer sich schämt, will im Boden versinken, sich den Blicken der anderen entziehen. Scham ist eine versteckte Emotion, die so schwer erträglich ist, dass sie häufig abgewehrt wird: Um sich nicht selbst schämen zu müssen, werden andere beschämt, verhöhnt, verachtet, wie Dreck behandelt, ausgeschlossen oder vernichtet. Frühe, sog. »Scham-Kulturen« bedienen sich vorwiegend der Scham zur Regulierung ihrer zwischenmenschlichen Beziehungen. Nach diesem Muster funktionierte auch die Diskriminierung und Verfolgung von jüdischen und nichtkonformen Bürgern im Nationalsozialismus: Sie wurden öffentlich gedemütigt, aus der »Volksgemeinschaft« ausgestoßen und vernichtet.

Scham ist ein sozialer Affekt, der in allen zwischenmenschlichen Beziehungen akut werden kann. Daher ist es für alle, die mit Menschen arbeiten, wichtig, Scham und Schamabwehr zu erkennen, um damit umgehen zu können. Etwa in Psychotherapie und psychologischer Beratung, wenn Klienten ihre Gefühle als »Schwäche« erleben und abwehren müssen. In Medizin und Altenarbeit, wenn kranke oder alte Menschen sich ihrer Abhängigkeit oder des Kontrollverlusts von Körperfunktionen schämen und dies verleugnen.

In Sozialarbeit und Sozialpädagogik, wenn Arbeitslosigkeit oder Armut als Makel erlebt werden. Oder in der Pädagogik, wo es nicht darum geht, Schüler für ihre Fehler zu beschämen, sondern das Lernpotenzial von Fehlern zu erkennen und zu nutzen. Lehrer selbst sind heute, wie kaum eine andere Berufsgruppe, öffentlichen Beschämungen ausgesetzt (»faule Säcke«).

Die verschiedenen Beiträge und die zum Teil geschlossenen, berufsbezogenen Arbeitsgruppen untersuchen Scham und ihre Abwehrformen, ihre geschichtlichen und aktuellen Auswirkungen und ihre Bedeutung für psychosoziale und pädagogische Arbeitsfelder. Möglichkeiten des konstruktiven Umgangs mit Scham und Wege zu einer Kultur der Anerkennung werden erarbeitet.

Die Tagung richtet sich an alle Interessierten, besonders an die in den genannten Berufsfeldern Tätigen sowie an Studierende. Sie ist als zertifizierte Fortbildungsveranstaltung für Ärzte und Psychologen anerkannt. Zum Gespräch mit den Referierenden und untereinander sind Sie herzlich eingeladen.

Thomas Herkert
Akademiedirektor

Monika Rappenecker
Studienleiterin

Bitte sehen Sie mehr auf www.scham-anerkennung.de.

Posted by Evelin at August 10, 2005 12:22 AM
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