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AfricAvenir News, 5th January 2007

AfricAvenir News are kindly sent out by Eric Van Grasdorff:

Liebe Freunde,

bevor das alte Jahr in Vergessenheit gerät, möchten wir Ihnen mit unserem Jahresbericht einen Rückblick bieten, der die zahlreichen Veranstaltungen und Aktivitäten von AfricAvenir International e.V. aus 2006 noch mal Revue passieren lässt, Ihnen aber auch einen Ausblick auf das nun vor uns liegende Jahr ermöglicht.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen außer Gesundheit und Freude an all Ihren Vorhaben vor allem interessante, unterhaltsame und informative Veranstaltungen von und mit AfricAvenir International e.V.

Jahresbericht 2006

2006 war für AfricAvenir International e.V. ein ereignis- und erfolgreiches Jahr, ein Jahr, in dem die Organisation sich entwickelt hat und sich in der Berliner bildungs- und kulturpolitischen Szene weiter etablieren konnte.

Mit diesem Jahresbericht möchten wir Sie ausführlich informieren und uns bei dieser Gelegenheit auch für ihr Interesse an unserer Arbeit und für das in uns gesetzte Vertrauen bedanken. Durch Ihre Mitgliedschaften und Spenden haben Sie wesentlich dazu beigetragen, dass wir unsere Arbeit unabhängig und den Ansprüchen des Vereins entsprechend gestalten konnten.

Nicht zuletzt freuen wir uns, durch diesen Jahresbericht vielleicht den einen oder die andere bald als neues Mitglied begrüßen zu dürfen bzw. eine Spende zur Unterstützung unseres Engagements in 2007 zu motivieren. Gerne können Sie, liebe/r Leser/in, diesen Bericht auch im Freundes- und Bekanntenkreis an Interessierte weiterleiten bzw. neue Mitglieder werben (http://www.africavenir.com/africavenir/berlin/membership/index.php).

Im Folgenden werden nun die verschiedenen Entwicklungen und Ergebnisse unserer Arbeit zusammenfassend dargestellt und - wo möglich - ein Ausblick auf das Jahr 2007 gewagt. Eine Auflistung aller Termine & Aktivitäten aus dem Jahr 2006 finden Sie unter: http://africavenir.com/news/2007/01/949.

Die Arbeit des 2003 gegründeten gemeinnützigen Vereins AfricAvenir International e.V. lässt sich in drei Bereiche gliedern, die wir für komplementär halten: (1) bildungs- und kulturpolitische Arbeit in Deutschland, (2) Förderung des gegenseitigen Austauschs zwischen Afrika und Europa und (3) die Unterstützung der Stiftung AfricAvenir in Douala, die als eine wichtige Denkwerkstätte in Kamerun fungiert.

Die bildungs- und kulturpolitische Arbeit in Deutschland stand in den vergangenen Monaten im Mittelpunkt unserer Arbeit. Ziel dabei war und ist eine systematische und (selbst)kritische Auseinandersetzung mit Afrika, den afrikanisch-europäischen (Macht)Beziehungen und dem ,Afrika-Bild’ in Deutschland.

Im Zentrum dieser Bildungsarbeit stehen drei regelmäßig stattfindende Veranstaltungsreihen: die Filmreihe ‚African Perspectives’ (ab 2007 ‚african reflections’), das ‚AfricAvenir Dialogforum’ und die kulturpolitische Reihe ‚Literarische Begegnungen’. Darüber hinaus ist AfricAvenir International e.V. aufgrund seiner Entstehungsgeschichte am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft der FU Berlin auch weiterhin im hochschulpolitischen Bereich tätig und organisiert – allein sowie in Kooperation – auch außeruniversitäre Workshops und schulische Veranstaltungen.

Filmreihe ‚African Perspectives’
Die im Filmtheater Hackesche Höfe stattfindende Filmreihe ‚African Perspectives’ hat sich in der bildungs- und kulturpolitischen Szene in Berlin fest etabliert. Im Rahmen dieser Reihe werden monatlich Spiel- und Dokumentarfilme afrikanischer FilmemacherInnen präsentiert, wenn möglich in Anwesenheit des/r RegisseurIn oder eines anderen kompetenten Diskussionsgasts. Begonnen hat das Jahr mit Rachid Boucharebs Film ‚Little Senegal’, dem eine kontroverse und kritische Diskussion über die Art und Weise der (Re-)Präsentation afrikanischer Themen im deutschen Raum folgte. Diese - nach der Veranstaltung noch mehrere Wochen intern weitergeführte - Diskussion war für die Entwicklung von AfricAvenir International e.V. von großer Bedeutung und hat wesentlich dazu beigetragen, den Verein für seine eigene Involviertheit in Machtstrukturen und die Notwendigkeit einer permanenten kritischen Selbstreflektion noch mehr zu sensibilisieren - ein Prozess, der 2007 fo rtgesetzt wird. Besondere Höhepunkte der Filmreihe waren im September die Vorführung von Raoul Pecks Meisterwerk ‚Sometimes in April’ und im November Jean-Pierre Bekolos ‚Les Saignantes’ - nicht zuletzt zeigt sich die Resonanz auch in den ZuschauerInnenzahlen (bis zu 250 Gäste pro Veranstaltung).

Bisher wurde in Kooperation mit dem South African Club Berlin (bis Juni 2006) sowie der Initiative südliches Afrika (bis Januar 2007) gearbeitet. Ab Februar 2007 wird AfricAvenir International e.V. eine neue Filmreihe mit dem Namen ‚african reflections’ am gleichen Ort (Filmtheater Hackesche Höfe) gemeinsam mit den KuratorInnen Philippa Ebéné und Julien Enoka Ayemba initiieren. Ein erster Höhepunkt ist gleich zu Beginn die Berlin-Premiere des erfolgreichen und viel diskutierten Films ‚Bamako’, gefolgt von einer Kooperationsveranstaltung mit der Organisation ‚Schwarze FilmemacherInnen in Deutschland’ (SFD) auf der Berlinale (im Panorama). Es werden sechs Kurzfilme von Schwarzen Deutschen RegisseurInnen präsentiert. In den Folgemonaten bildet die Präsentation besonders von Filmen afrikanischer Filmemacherinnen einen Schwerpunkt unserer Arbeit. Im April wird außerdem ein zusätzlich es Screening im Rahmen von AfroBerlin stattfinden, voraussichtlich mit dem Film ‚Das Leben ist schön’ von Ngangura Dieudonné Mweze; im Juli wird der Film ‚Les Saignantes’ im Rahmen des Potsdamer Afrikafestivals erstmals mit deutschen Untertiteln ausgestrahlt.

‚AfricAvenir Dialogforum’
Nachdem in den vergangenen Jahren vor allem das Thema ‚Afrikanische Renaissance’ im Dialogforum viel Raum einnahm und wir besonders versuchten, afrikanische Perspektiven auf aktuelle Entwicklungen in Afrika zu präsentieren, wollten wir mit den Schwerpunkten ‚Rassismus, Kolonialismus und Weißsein. Eine Bestandsaufnahme’ und ‚Kolonialismus und Nationalsozialismus. Kontinuitäten und Brüche’ in 2006 den Blick auf die imperiale, koloniale und rassistische Vergangenheit und Gegenwart Deutschlands und Europas richten und deren Perpetuierung bis in heutige Strukturen und Einstellungen hinein beleuchten. Hierfür bot der Vortrag von Dr. Susan Arndt zu „’Rasse’ und Rassismus in der deutschen Afrikaterminologie“ eine hervorragende Einführung. Ein wichtiger Beitrag, der auch einen neuen und wesentlichen Aspekt in der Arbeit von AfricAvenir International e.V. widerspiegelt, war im März der Vortrag von Peggy Piesche zum Thema „Die Konstruktion des Weiße n Subjekts. Eine historische Perspektive“. Herausragend innerhalb der zweiten Schwerpunktsetzung war ohne Zweifel der Vortrag von Rosa Amelia Plumelle-Uribe mit dem Titel „Vom Kolonialrassismus zur Vernichtungspolitik des Nationalsozialismus“. Die Dialogforen fanden vorwiegend im Haus der Demokratie und Menschenrechte statt und waren mit bis zu 70 Gästen gut besucht.

2007 findet das Dialogforum in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung und in der dortigen Galerie in den Hackeschen Höfen statt. Anhand zentraler Themen werden kritisch die Verschränkungen von „Macht und Wissen“ in den afrikanisch-deutschen bzw. –europäischen (Macht)Beziehungen angegangen. Dabei befassen sich jeweils zwei der insgesamt sechs Dialogforen mit den Unterthemen (1) „Wahrnehmung Afrikas in der deutschen Öffentlichkeit“, (2) „Wissensproduktion über Afrika in Deutschland“ und (3) „Sprachpolitik in Afrika“.

‚Literarische Begegnungen’
In unserer gemeinsam mit dem Schauspielensemble abok (das Fest) veranstalteten Reihe ‚Literarische Begegnungen’ präsentieren wir dem Berliner Publikum regelmäßig urbane zeitgenössische Literatur aus Afrika und der afro-europäischen Diaspora. Steigt zwar die Zahl der Werke - d.h., meist ins Deutsche übersetzte Romane - bekannter Afrikanischer AutorInnen hierzulande stetig, sind diese jedoch bislang so gut wie nicht präsent in der Berliner und Deutschen Theaterlandschaft. Kaum ein afrikanisches Theaterstück schafft es auf die Berliner Bühnen – noch nicht einmal mit einem Autorennamen wie Wole Soyinka! Im großen Saal der Werkstatt der Kulturen präsentierten wir 2006 insgesamt vier szenische Lesungen, angefangen mit der Deutschlandpremiere von „Die Lobpreisung eines Grashüpfers“ von Femi Osofisan über Diktatur und zivilen Ungehorsam im Nigeria der 1970er Jahre. Die zweite Lesung stand ganz im Zeichen einer Hommage an die Liebe in all ihren Variatione n. Unter dem Titel „Sterne auf deiner Haut“ las das abok-Ensemble Liebesgedichte aus dem gesamten Kontinent, eine Veranstaltung, die in variierter Form im Rahmen der Gedenkveranstaltung zum 10. Todestag von May Ayim noch einmal aufgeführt wurde. Mit „Brixton Stories“ des in London lebenden nigerianischen Erfolgsautors Biyi Bandele wurde ein weiteres Werk im deutschsprachigen Raum uraufgeführt. Der große Erfolg dieser Reihe (bis zu 100 ZuschauerInnen) ist vor allem der Kooperation von AfricAvenir International e.V. und dem von Philippa Ebéné geleiteten Afroberliner Schauspielensemble abok zu verdanken.

Auch 2007 werden abok und AfricAvenir International e.V. szenische Lesungen anbieten, drei Veranstaltungen sind bereits in Planung. Angestrebt ist außerdem die vollständige Inszenierung eines afrikanischen Theaterstücks mit wiederholter Darbietung.

Außerhalb dieser regelmäßig stattfindenden Reihen organisiert oder unterstützt AfricAvenir International e.V. die im Folgenden kurz erläuterten Veranstaltungen.

‚Leeboon Ci Leer’ (Märchen im Licht des Mondes)
Im Mai fand das Projekt ‚Leeboon Ci Leer’ (Märchen im Licht des Mondes) mit den Senegalesen Babacar Mbaye Ndaak und Dr. Ndiaga Gaye statt. Babacar Mbaye Ndaak, der im Senegal als Geschichts- und Geographielehrer arbeitet, hat gleichzeitig die Funktion eines Griot inne.* Begleitet wurde er von dem Germanisten Dr. Ndiaga Gaye, der die Darbietungen mit theoretischem Wissen fundierte. In Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung, den Neuen Kantschulen und dem Deutschen Technikmuseum Berlin/Zuckermuseum organisierte AfricAvenir International e.V. einen 14-tägigen Deutschlandaufenthalt mit Märchenabenden, Film- und Diskussionsveranstaltungen sowie einer Konferenz zu „Märchen und Menschenrechten“. (* In vielen westafrikanischen Gesellschaften gelten Griots als Historiker und Genealogen, aber auch als Unterhalter und Geschichtenerzähler.)

Tagung ‚Kommunikation in Konflikten (KiK)’
Im September fand die Tagung ‚Kommunikation in Konflikten (KiK)’ statt, organisiert von Sabisa – Performing Change in Kooperation mit AfricAvenir International e.V. Neben einem Theater-Workshop wurde ein Fachgespräch zur Arbeit mit Theater in Konflikt- und Post-Konfliktregionen und als Gestaltungsform gesellschaftlicher Prozesse durchgeführt. Julia Eksner (Deutschland) gab eine Einführung zu den Begriffen „Trauma“ und „Heilung“, während Hope Azeda (Ruanda) und Nora Amin (Ägypten) ihre konkreten Erfahrungen der Arbeit mit Theater in Konflikt und Post-Konfliktregionen vorstellten und zueinander in Bezug setzten. Besonderes Augenmerk galt der Erörterung der besonderen Potentiale der Theaterarbeit und der Arbeit mit kreativen Methoden als Formen der gesellschaftlichen Mitgestaltung, aber auch ihrer spezifischen Grenzen im Rahmen gesellschaftlicher Transformationsprozesse.

Gedenkveranstaltung zum 10. Todestag von May Ayim
In Kooperation mit dem Orlanda Verlag, der Heinrich-Böll-Stiftung, der GEW und der Werkstatt der Kulturen veranstalteten wir am 12. Oktober eine Gedenkveranstaltung an die ghanaisch-deutsche Dichterin, Essayistin, Pädagogin und Logopädin May Ayim, die vor 10 Jahren starb. Bis heute prägt May Ayim die Menschen, denen sie im Rahmen ihrer Arbeit, bei ihren Performances und als Aktivistin in der Schwarzen Community bzw. in der Frauenbewegung begegnet ist. Im Rahmen des vielfältigen Programms wurden auch Auszüge der von abok inszenierten Lesung „Sterne auf deiner Haut – Liebesgedichte“ noch einmal dargeboten.

Filmseminar: Das Filmschaffen in Afrika
Im Oktober fand in Kooperation mit der Akademie Frankenwarte und der INISA ein dreitägiges Seminar über Filmschaffen in Afrika in der Akademie Frankenwarte in Würzburg statt. Anhand von sieben ausgewählten afrikanischen Filmen wurde mit FilmemacherInnen und FilmkritikerInnen ausführlich über die derzeitige Lage des Filmschaffens in Afrika debatiert. Als DiskutantInnen waren Jean-Marie Teno, Oliver Schmitz, Marie-Hélène Gutberlet, Marc Heinz und Julien Enoka Ayemba anwesend. Eine Neuauflage des Seminars für 2007 ist geplant.

Filmvorführung: ‚Cracks in the Mask’
AfricAvenir International e.V. realisierte im Oktober die Berliner Veranstaltung einer deutschlandweiten Filmtournee des Dokumentarfilms ‚Cracks in the Mask’ von Frances Calvert. Das Projekt wurde von der Culture Cooperation im Rahmen einer Kampagne zum Thema ‚Rückführung von geraubten Kulturgütern’organisiert und vom Berliner Entwicklungspolitischen Ratschlag (BER) unterstützt. Nach Schätzungen der UNESCO befinden sich bis dato 25-30 Millionen meist geraubter Kult- und Gebrauchsgegenstände in europäischen Museen. Der Film zeigt den europäischen Umgang mit diesem Kulturgut und wirft die Frage auf, wie die EuropäerInnen dieses fortlaufende Kapitel ihres Kolonialerbes zukünftig legitimieren und gestalten wollen.

Filmworkshop mit Jean-Pierre Bekolo
Während seines Berlinbesuchs anlässlich der Deutschlandpremiere seines neuesten Films ‚Les Saignantes’ (November 2006) bot der kamerunische Kultregisseur Jean-Pierre Bekolo einen von AfricAvenir International e.V. organisierten eintägigen Filmworkshop an. Mit 25 TeilnehmerInnen diskutierte er seine eigenen Methoden (‚Auteur Filmmaking’) und Erfahrungen im Filmgeschäft und insistierte vor allem auf der Notwendigkeit, die kreativen Potentiale des Mediums Film auch in Projekten zu nutzen, die einen sozialkritischen bzw. pädagogischen Ansatz verfolgen. Nur wenn sich auch junge Menschen durch die Sprache des Films angesprochen fühlten, könne die Botschaft der Filmemacherin bzw. des Filmemachers vermittelt werden.

‚BlaqueReinnecarnation – Ein Choreopoem’
Ende November fand die Uraufführung eines der ersten Choreopoeme im deutschsprachigen Raum statt. Mittels performativer Kunst brachte ‚Blaque ReinneCarnation’ Thematiken wie Identitätskonstruktion und Selbstdefinition auf die Bühne und stellte dabei Stereotypisierungen Schwarzer Menschen in Deutschland in Frage. Die drei Aufführungen fanden in Kooperation mit AfricAvenir International e.V. und der Werkstatt der Kulturen statt.

Tagung zu ‚Rassismus in den Lebenswissenschaften’
Anfang Dezember fand aus aktuellem Anlass eine Tagung zu ‚Rassismus in den Lebenswissenschaften’ statt, organisiert von der AG gegen Rassismus und unterstützt von AfricAvenir International e.V. Zunächst wurde die historische Entwicklung des wissenschaftlichen Begriffs „Rasse“ vom Kolonialismus bis 1945 untersucht, anschließend wurden aktuelle Debatten und Aspekte zu „Rasse“ und Rassismus in den Lebenswissenschaften (Genetik, Psychologie, Eugenik, Epidemiologie, medizinischer Diskurs) im deutschen Kontext beleuchtet. Ein dritter Block warf anhand des Beispiels Bidil – das erste Medikament nur für Schwarze in den USA – einen Blick auf US-amerikanische Diskussionen um „Race“-Konzepte der Lifesciences.

AfricAvenir Website
Weitaus mehr als ein ‚Selbstdarstellungsmedium’ ist die AfricAvenir Website das ‚Metaprojekt’ in der Arbeit der Organisation, entstanden als konkrete Reaktion auf den immer noch weit verbreiteten Eurozentrismus im bildungs- und entwicklungspolitischen Diskurs. Das AfricAvenir Internetprojekt ist der Versuch, die neuen Möglichkeiten des Internets zu nutzen, um kritisches, postkoloniales und bisher unterdrücktes Wissen aus und über Afrika auf einer Internetplattform zu bündeln, einen Gegendiskurs zu ermöglichen bzw. den dominanten Diskurs über die ‚Entwicklung’ Afrikas zu hinterfragen. In den Hauptkategorien „Research“ und „e-Library“ wird die Arbeit AfricAvenirs (sowie gleichgesinnter Menschen und Organisationen) seit 2000 theoretisch durch die strukturierte Sammlung wissenschaftlicher Artikel und Literaturhinweise untermauert. Im Newsbereich besteht die Möglichkeit, Veranstaltungen und neue Publikationen prominent anzukün digen. Die Möglichkeit, unsere News über RSS-Feeds zu abonnieren, ergänzt diesen Service. 2006 wurde die Seite komplett überarbeitet.

Editions AfricAvenir/Exchange & Dialogue: Verlagsarbeit und Publikationen
Gegründet wurde der Verlag Editions AfricAvenir/Exchange & Dialogue im Dezember 2005 an einem für die europäisch-afrikanischen Beziehungen historischen Ort – im Roten Rathaus zu Berlin. Der Verlag schafft ein Forum für AutorInnen, die den Aufbruch in Afrika erkannt haben und im Sinne der Renaissance Afrikas schreiben. Das erste Projekt des Verlages ist die Herausgabe der elfbändigen, deutschsprachigen Anthologie von Prof. Kum'a Ndumbe III., der in seinen Werken die Notwendigkeit eines gleichberechtigten Dialogs zwischen Afrika und Europa deutlich macht. Er schildert eindrucksvoll die strukturelle Vernachlässigung und das Übergehen afrikanischer Perspektiven und fordert afrikanische Lösungen für afrikanische Probleme. 2006 wurden neun von elf Bänden veröffentlicht. Der Verlag war sowohl auf der Leipziger als auch auf der Frankfurter Buchmesse präsent und organisierte 2006 eine Reihe von Lesungen mit Prof. Kum’ a Ndumbe III. Getragen wird d ie Verlagsarbeit von den MitarbeiterInnen der Stiftung AfricAvenir in Douala und des Vereins in Berlin.

2007 werden der zehnte und der elfte Band der Anthologie publiziert, außerdem ist ein Konferenzband (frz.) zur wirtschaftlichen Entwicklung Kameruns sowie Werke weiterer afrikanischer AutorInnen in Planung. Für April 2007 ist eine Lese- und Vortragsreise mit Prof. Kum’ a Ndumbe III. an Schulen und Institutionen im deutschsprachigen Raum vorgesehen, unter anderem in Kooperation mit den UNESCO-Projektschulen. Eine weitere Reise dieser Art findet dann voraussichtlich im Oktober 2007 statt. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an Frau Lisabet Mielke: l.mielke[at]exchange-dialogue.com.

Hochschulpolitische Arbeit
AfricAvenir International e.V. ist am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft (OSI) der Freien Universität Berlin entstanden als Reaktion auf die unhaltbare und unverantwortliche Streichung des Lehrstuhls zur ‚Politik Afrikas’, dem bis dato einzig existierenden an einem politikwissenschaftlichen Institut in Deutschland. Nachdem der hochschulpolitische Einsatz für den Erhalt Afrikas am OSI lange Zeit aussichtslos schien, wurde AfricAvenir International e.V. im Sommer 2005 vom OSI-Club angesprochen, die Koordination eines neuen Afrikamoduls am Institut zu übernehmen. Seither bemüht sich AfricAvenir International e.V. - nicht selten konfrontiert mit strukturellen Hindernissen -, das vorwiegend Weiße (deutsche) Expertentum über Afrika aufzubrechen und afrikanische sowie afro-europäische Perspektiven in die Lehre über Afrika zu integrieren. Seit dem Sommersemester 2006 geschieht dies mit einigem Erfolg, wie an den Seminaren von Peggy Piesche, Kofi Yakpo, Grada Kilo mba und Yonas Endrias ersichtlich. Neben dem Perspektivwechsel und dem Aufbrechen von unhinterfragten Strukturen (z.B. die Dominanz Weißer (deutscher) Expertise) ist unser Anliegen dabei auch, das angebotene Themenspektrum zu erweitern bzw. den meist eurozentrisch und paternalistisch geprägten ,entwicklungspolitischen’ Blick auf Afrika als konfliktbeladenen, defizitären Kontinent in eine selbst-kritischere Perspektive auf die strukturelle Gewalt in den ungleichen (Macht)Beziehungen zwischen Afrika und Europa zu lenken.

Entwicklungspolitische Gremienarbeit
Seit 2003 ist AfricAvenir International e.V. Mitglied des Netzwerkes Berliner entwicklungspolitischer Nichtregierungsorganisationen, BER e.V. Der Berliner Entwicklungspolitische Ratschlag dient der gemeinsamen Koordination von Initiativen, Gruppen und Vereinen, die sich mit Themen der Entwicklungspolitik und –zusammenarbeit auseinandersetzen und fungiert als zentrale Interessenvertretung auf landespolitischer Ebene. Unter anderem durch die Beratung und (finanzielle) Unterstützung des BER ist AfricAvenir International e.V. zu einem der aktivsten Mitglieder des Netzwerkes geworden und stellt seit November 2005 eins der Vorstandsmitglieder. Der BER und AfricAvenir haben 2006 vier Kooperations-Veranstaltungen durchgeführt und dadurch gemeinsam zur Stärkung der Auseinandersetzung mit Kolonialismus, Rassismus und Weißsein in Berlin beigetragen. Auf landespolitischer Ebene bemüht sich AfricAvenir in einer BER-Arbeitsgruppe geme insam mit dem Tanzania-Network e.V. und Mama Afrika e.V. darum, dass „Antirassismus und Integration“ als Teil von Entwicklungspolitik und –zusammenarbeit verstanden werden.

Interne Weiterbildung und Strukturentwicklung
Vor allem der Wunsch, sich emotional und intellektuell mit dem eigenen kolonialen und rassistischen Erbe, den daraus entstehenden Einstellungen in Bezug auf Afrika sowie den Machtstrukturen zwischen „Süd“ und „Nord“ auseinander zu setzen, waren entscheidende Faktoren für die Gründung von AfricAvenir International e.V. Die Gründungsmitglieder haben alle dank der Lehre von Prof. Kum’ a Ndumbe III. einen intensiven und längst nicht abgeschlossenen Prozess der Bewusstwerdung und der grundsätzlichen Infragestellung der eigenen eurozentrischen Sichtweisen, Geschichtsbilder und Einstellungen erlebt. Diverse Praktikums- und Studienaufenthalte in afrikanischen Ländern haben diesen intellektuellen Prozess ergänzt.

Aufgrund der rapiden Zunahme an aktiv tätigen MitarbeiterInnen bei AfricAvenir International e.V. wurde 2006 ein Rahmen für interne Bildung und Organisationsentwicklung geschaffen, um neue theoretische wie praktische Ansätze gemeinsam zu diskutieren und in die Arbeit des Vereins einfließen zu lassen. Ein erster interner Workshop fand im Sommer 2006 statt mit dem Ziel, uns auf persönlicher Ebene mit den Themen der Kritischen Weißseinsforschung auseinandersetzen, um sich als Individuen und als Organisation im Bereich des Antirassismus positionieren und Verantwortung für die eigene Motivation und Tätigkeit übernehmen zu können. Diese Auseinandersetzung wurde in drei weiteren Workshops mit Sabine von der Lühe als Mediatorin fortgesetzt. Darüber hinaus wurde im Juli ein Open Space organisiert, in dessen Rahmen Hierarchien und Strukturen, aber auch zukünftige Orientierungen des Vereins debattie rt wurden.

Auch in diesem Jahr möchten wir die selbstkritische Auseinandersetzung über die eigenen Arbeits- und Organisationsformen fortführen. In diesem Zusammenhang werden wir 2007 einen internen Workshop mit Prof. Kum’ a Ndumbe III. organisieren, auch um die Kooperation zwischen Douala und Berlin enger und fruchtbarer zu gestalten.

Kooperationen und Förderungen
Im Bereich der bildungspolitischen Arbeit hat AfricAvenir International e.V. mit einer ganzen Reihe von Organisationen und Institutionen kooperiert (s. Beschreibung der einzelnen Projekte). 2007 möchte AfricAvenir International e.V. noch mehr mit Organisationen der afrikanischen Diaspora und afrodeutschen Vereinen zusammenarbeiten, um gemeinsam vorherrschende Weiße Strukturen weiter aufzubrechen.

Unterstützt wurde unsere Arbeit u.a. von der Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit bei der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Arbeit und Frauen (LEZ), der Stiftung Umverteilen, dem Berliner Entwicklungspolitischen Ratschlag (BER) gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), dem Bildungswerk des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), der Werkstatt der Kulturen, der Botschaft der Republik Haiti, von Oxfam Deutschland, dem Weltfriedensdienst, der Heinrich-Böll-Stiftung, der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES), dem Evangelischen Zentrum für Entwicklungsbezogene Filmarbeit (EZEF), der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB), von Africome, der South African Airways, der Afrikanischen Studentenunion (ASU), von InWent, AWO - Soziale Dienste gGmbH, dem Einstein Forum Potsdam und C. Bechstein. Medienpartner der Filmreihe war radio multikulti.

Im Gegensatz zu unseren bereits recht weit gespannten Aktivitäten hinsichtlich der ‚bildungs- und kulturpolitischen Arbeit in Deutschland’ bedürfen die Arbeitsbereiche ‚Förderung des Austauschs zwischen Afrika und Europa’ und ‚Unterstützung der Stiftung AfricAvenir in Douala’ noch wesentlichen Ausbaus. Die in 2006 bereits erweiterten und verbesserten Strukturen in diesen Arbeitsfeldern werden 2007 ergänzt und besonders gefördert.

Förderung des Austauschs zwischen Afrika und Europa
Insgesamt haben im Jahr 2006 neun StudentInnen bzw. AbsolventInnen aus Deutschland, Österreich und Frankreich ein Praktikum in der Stiftung AfricAvenir in Douala absolviert. Vermittelt wurden sie alle durch AfricAvenir International e.V. Diese Aufgabe beinhaltet den Anmeldungsprozess, die inhaltliche und thematische Vorbereitung der PraktikantInnen und – wenn gewünscht – eine Nachbereitung bzw. Integration in die hiesige Vereinsarbeit. Die für November geplante Bildungsreise zu „Spiritualität und Heilung in Afrika am Beispiel Kamerun“ musste leider aufgrund der kurzfristigen Absage mehrerer TeilnehmerInnen storniert werden; eine eventuelle Durchführung dieser Reise für 2007 ist in Planung.

Unterstützung der Stiftung AfricAvenir in Douala
Leider kann AfricAvenir International e.V. bisher die Stiftung in Douala finanziell nur geringfügig unterstützen, wir haben jedoch das 2006 satzungsgemäß festgelegte Ziel, ein Drittel der Mitgliedschaftsbeiträge nach Douala weiter zu leiten, eingehalten. Außerdem konnten einige private Spenden akquiriert werden, die jeweils für spezifische Projekte bzw. infrastrukturelle Anschaffungen verwendet wurden. Ein Bericht über den Einsatz der Gelder wurde den SpenderInnen jeweils zugesandt. Weiterhin hat sich AfricAvenir International e.V. für die Umsetzung des 2. Ökonomischen Forums in Douala im Dezember eingesetzt und unterstützt auch sonst die Stiftung regelmäßig bei Finanzierungsrecherchen und Antragsstellungen. Für 2007 sind in Douala ein Film-, ein Internet- und ein Muttersprachenförderprojekt in Planung. Ebenso sollen wieder regelmäßig Dialogforen stattfinden, auch das Ökonomische Forum wird fortgesetzt. Zwecks Spenden (steuerlich absetzbar) kontaktieren Sie bitte Herrn Marek Burmeister unter: m.burmeister[at]africavenir.org.

AfricAvenir International e.V.


www.AfricAvenir.org
Wollen Sie Fördermitglied von AfricAvenir International e.V. werden?
Kontaktieren Sie Ann Kathrin Helfrich, Fon: 030-80906789, a.helfrich@africavenir.org

Redaktion des Newsletters: Eric Van Grasdorff, e.vangrasdorff@africavenir.org
AfricAvenir International e.V. ist nicht für die Inhalte externer Webseiten verantwortlich.

Posted by Evelin at January 7, 2007 11:48 AM
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